Ayurvedische Krankheitsstadien

Ayurvedas 6 Krankheitsstadien

Erfahre, wie sich Krankheiten über 6 Stadien hinweg im Körper manifestieren

Ayurveda ist die alte indische Heilkunst und bedeutet wörtlich die Wissenschaft des Lebens. Oder auch die Fähigkeit das Leben zu kennen. 

Im Ayurveda dreht sich alles um Balance. Um die Balance der Elemente in unserem Körper und die Balance zwischen unserer inneren Welt und der äußeren Welt. Diese Balance ist nie statisch, sondern passt sich permanent an und verändert sich. Denn der natürliche Lauf des Leben ist, sich ständig weiterzuentwickeln und zu verändern. 

Unsere eigene Balance in diesem dynamischen Gleichgewicht aufrecht zu erhalten erfordert viel Fingerspitzengefühl, Übung und Flexibilität. 

Wie sieht es nun aus mit Krankheiten? Wo kommen die aus ayurvedischer Sicht her? Jede Krankheit – egal ob klein oder groß – basiert auf dem Verlust der körpereigenen Balance. 

Im Ayurveda sprechen wir von 6 Krankheitsstadien. Alle Krankheiten, egal welche, durchlaufen immer diese 6 Stadien. 

Lasst uns einmal schauen, was diese 6 Stadien sind. Als ich das erste Mal davon gehört habe, war ich fasziniert, denn dieses Wissen bestätigt, dass keine Krankheit einfach so aus dem Nichts kommt und sich von einem Tag auf den anderen manifestiert. Unser Körper gibt uns immer Signale, wenn wir die Balance verlieren. Immer und immer wieder. Das Problem ist nur, dass wir oft nicht hinhören, denn der Körper spricht nicht laut. Der Körper spricht leise und wir hören oft nicht gut genug hin. Deshalb sieht es dann oft so aus, dass wir plötzlich und ohne Vorwarnung krank werden – dabei liegen oft Wochen, manchmal sogar Jahre zurück, in denen unser Körper uns immer wieder Warnsignale gegeben hat. 

Die 6 Krankheitsstadien zu kennen, kann dir helfen, in Zukunft noch achtsamer zu sein und noch genauer hinzuhören, was dein Körper dir mitteilen möchte.

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Die 6 Krankheitsstadien:

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1) Ansammlung und Akkumulation (Samcaya)

Erinnerst du dich noch an die Doshas? Die drei Doshas, Vata, Pitta und Kapha bestehen aus jeweils 2 Elementen und sind in unterschiedlichen Verhältnissen in jedem Körper vorhanden. Um unsere natürliche Balance aufrecht zu erhalten, streben wir danach, das Verhältnis der Doshas, mit dem wir geboren wurden, aufrecht zu erhalten. 

Aufgrund von ungünstigen Ess- und Lebensgewohnheiten, äußeren Einflüssen oder Stress können eins oder mehrere der Doshas ihre Balance verlieren. Meistens verstärkt sich das Dosha am leichtesten, das sowieso schon stark in uns ausgeprägt ist. Menschen mit viel Pitta, Feuer, haben beispielsweise die Tendenz, dass ihr Feuer sich am leichtesten vermehrt. 

Und dies ist der erste Schritt, der Krankheiten ermöglicht, sich in unserem Körper zu manifestieren: Die Ansammlung und Akkumulation von einem der drei Doshas. 

Äußern tut sich diese Dysbalance durch sehr leichte Symptome. Bleiben wir einmal beim Beispiel Pitta – das kann sich zum Beispiel in ganz leichtem Sodbrennen äußern. In diesem Stadion können wir noch sehr einfach entgegen wirken und die Balance mit ein paar einfachen Korrekturen wieder herstellen.

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2) Verschärfung und Verschlechterung (Prakopa)

Wenn wir die sanften Warnsignale des ersten Stadiums ignorieren, kommt es zur zweiten Phase: die Symptome intensivieren und verschlechtern sich. Das Pitta, das nur manchmal ein leichtes Sodbrennen hervorgerufen hatte, verändert sich jetzt hin zu einem sehr deutlichen Problem und kann sich zum Beispiel in Magenschmerzen äußern. 

In dieser Phase ist es noch möglich, normal zu funktionieren und die Symptome mit ein paar Medikamenten einfach zu unterdrücken – die darunter liegende Problematik bleibt jedoch bestehen.

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3) Ausbreitung (Prasara)

In dieser Phase läuft das akkumulierte Dosha von seinem ursprünglichen Ansammlungsort – in unserem Beispiel der Magen – in andere Körperteile über. Normalerweise sucht sich das Dosha eine Körperstelle, die schon vorgeschwächt ist, beispielsweise ein Knie, dass von vielen Jahren Sport etwas mitgenommen ist, aber eigentlich noch in Ordnung ist. Das akkumulierte Pitta Feuer setzt sich nun auch im Knie nieder und sorgt hier für Probleme. Das kann zum Beispiel zu einer Arthritis, einer Gelenkentzündung, führen.

In dieser Phase ist es bereits komplizierter, die Dysbalance nur mit einer Korrektur der Ess- und Lebensgewohnheiten zu behandeln. Es kommen auch ayurvedische Therapien zum Einsatz.

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4) Neuverteilung (Sthanasamsraya)

Wenn das Dosha weiterhin nicht gestoppt wird, setzt es sich wiederum an anderen geschwächten Stellen im Körper nieder. Es kann sich an ganz unterschiedlichen Stellen manifestieren. Es kann zum Beispiel in anderen Gelenken auch für Entzündungen sorgen, aber es kann auch an anderen Körperstellen für völlig neue Symptome sorgen. Es könnte beispielsweise im Darm zu Reizdarm führen. Oftmals wird an dieser Stelle kein Zusammenhang mehr mit der ursprünglichen Dosha Dysbalance hergestellt.

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5) Manifestation (Vyakti) 

In diesem Stadium sind die Symptome nicht mehr zu ignorieren und manifestieren sich deutlich. Dies ist oftmals der Moment, an dem viele Menschen erstmals einen Arzt aufsuchen.

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6) Chronifizierung (Bheda)

Im letzten Stadium werden die Krankheiten chronisch. Das übermäßige Dosha sorgt für Schäden an verschiedenen Geweben und Organen und sorgt dauerhaft für Probleme. Unsere Arthritis kann beispielsweise zu einer rheumatoiden Arthritis werden, die die Gewebestrukturen an vielen Körperstellen schädigt. Die Behandlung ist in diesem Stadium am schwierigsten.

An diesem Punkt sind die Symptome Akkut – der Ursprung ist aber weiterhin derselbe: Ein Überschuss an einem der drei Doshas. 

Aus diesem Grund werden im Ayurveda immer in erster Linie die Doshas behandelt. Denn wenn wir das zu stark vermehrte Pitta Dosha aus unserem Beispiel durch die richtigen ayurvedischen Therapien besänftigen, dann werden sich die Symptome an all den unterschiedlichen Körperstellen mit der Zeit ebenfalls zurückbilden.

Die ersten drei Stadien sind noch recht subtil, während die letzten drei klare Krankheitsbilder enthalten. Unsere Aufgabe ist es, uns wieder für die Signale unseres Körpers zu sensibilisieren und erste Dysbalancen wahrzunehmen, um Krankheiten von Anfang an vorzubeugen. Denn eine leichte Dysbalance in den ersten Phasen einer Krankheit kann ganz einfach korrigiert werden. Je mehr sie sich jedoch in den Geweben niederlässt, umso zeitintensiver ist ihre Behandlung.

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Ich hoffe dir hat dieser Artikel gefallen und du hast einen neuen Einblick in die Welt des Ayurveda gewonnen. Lass mir gern einen Kommentar da, was deine wichtigste Erkenntnis war! 

Hab einen wunderbaren Tag!

Alles Liebe

Deine Laura

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