Der Lebensstil der Yogis
Ayurveda und Yoga basieren auf der vedischen Lehre der 5 Elemente, Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum. Aus diesen 5 Elementen formen sich die 3 Doshas, die wiederum die Basis für die gesamte manifestierte Natur, Prakriti bilden. Prakriti bezieht sich sowohl auf die grobstofflichen Ebenen der Natur, also alles was wir sehen und anfassen können, als auch auf die feinstofflichen Ebenen, also alles was wir hören, denken, fühlen und wahrnehmen können.
Neben der Ebene der Doshas gibt es im Ayurveda außerdem die Ebene der Gunas. Guna heißt Qualität. Die drei Gunas Rajas, Tamas und Sattva beschreiben die Qualität von Prakriti, also wie die Natur ist.
Sattva ist die Qualität der Leichtigkeit, Reinheit und Harmonie. Oftmals schwanken wir im Alltag hin und her zwischen sehr viel Tamas – Schwere, Unbeweglichkeit und Lethargie oder sehr viel Rajas – Bewegung, Rastlosigkeit und Leidenschaft. Alle drei Gunas sind richtig und spielen wichtige Rollen, generell kommt Sattva jedoch eher zu kurz.
Deshalb legen wir im Yoga und im Ayurveda den Schwerpunkt auf die Entwicklung von mehr Sattva in unserem Leben. Sattva ist die feine Mitte zwischen Rajas und Tamas und der Ort der spirituellen Weiterentwicklung.
Ein Leben geprägt von Sattva ist harmonisch, liebevoll und achtsam. Je mehr Sattva wir in unser Leben einladen, umso mehr sind wir in Einklang mit den Rhythmen der Natur und mit unseren eigenen inneren Rhythmen.
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Wie können wir unser Leben sattvischer gestalten?
Wir entwickeln die sattvische Qualität durch Sadhana – unsere spirituelle Praxis.
Sadhana kann ganz unterschiedliche Formen annehmen. Eine regelmäßige Yogapraxis beispielsweise ist Sadhana. Eine Morgenroutine nach den ayurvedischen Prinzipien ist eine andere Art von Sadhana. Bewusst und liebevoll zu kochen ist Sadhana. Für Künstler kann Sadhana ihre Kunst sein. Es gibt dort kein richtig oder falsch. Solange die Praxis uns näher zu uns selbst bringt und unsere spirituelle Weiterentwicklung als Ziel hat, ist es Sadhana.
Unser Sadhana sollte die Entwicklung von Sattva als Ziel haben.
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Sattva durch Yoga
Der Körper ist von Tamas geprägt: schwer, faul, träge und gemütlich. Der Geist hingegen wird von Rajas regiert – die Gedanken sind radikal schnell, wechselhaft und dynamisch. Durch die richtige Yogapraxis nähern sich der tamasische Körper und der rajasische Geist einander an – Sattva entsteht. Nach einer gut ausgewogenen Yogapraxis sollte sowohl der Körper als auch der Geist leicht und ausgeglichen sein – das ist Sattva.
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Sattva durch die Ernährung
Auch durch die Ernährung können wir Sattva in uns kultivieren. Eine sattvische Ernährung ist leicht, rein, frisch, unverarbeitet, mit Liebe zubereitet und voller Prana. Die vorherrschende Geschmacksrichtung von sattvischen Speisen ist süß.
Um sich sattvisch zu ernähren, spielen verschiedene Faktoren zusammen:
– Die Wahl der Lebensmittel
– Wie sie zubereitet werden
– Die Größe der Mahlzeit
– Der Geisteszustand beim Essen
– Die äußeren Umstände wie Klima und Tageszeit
Zu den sattvischen Lebensmittel zählen die meisten Getreidesorten, vor allem Basmatireis. Unter den Hülsenfrüchten sind Mung Bohnen die beste Wahl. Frisches, reifes Gemüse ist oft von Sattva geprägt, vor allem Gurken, Süßkartoffeln, Zucchini, Spinat und frische Kräuter sind ein paar Beispiele. Süßes Obst wie Aprikosen, Weintrauben, Datteln und Papaya sind sattvisch und unter den Nüssen sind Mandeln die beste Wahl. Sie sollten am besten über Nacht eingeweicht werden und dann die Schale entfernt werden, bevor sie gegessen werden. Safran und Kurkuma sind sattvische Gewürze und Sesamöl oder Ghee sind die besten Optionen der Öle. Verpackte und chemisch behandelte Lebensmittel sind nicht sattvisch.
Selbst die besten Lebensmittel verlieren jedoch ihre Potenz, wenn sie nicht richtig zubereitet werden. Sattvische Ernährung bedeutet liebevolles, achtsames Kochen. Sattvische Mahlzeiten sollten immer frisch zubereitet werden und nie über Nacht gelagert werden. Mit Aufmerksamkeit und Achtsamkeit zu kochen, erhöht die Lebensenergie, Prana in der Mahlzeit und sorgt für mehr Balance, Heilungskräfte und Sattva. Kochen ist ein Akt der Liebe für uns selbst und für die Menschen, die wir bekochen dürfen und verdient unsere volle Aufmerksamkeit.
Auch wie viel wir essen, spielt eine wichtige Rolle. Im Ayurveda heißt es, dass der Magen zur Hälfte mit fester Nahrung gefüllt werden sollte, ein Viertel sollten Flüssigkeiten aus der gleichen Mahlzeit darstellen und ein Viertel sollte frei gelassen werden, um Raum für die Bewegung der Verdauungsorgane zu gewährleisten.
Unser Geisteszustand ist nicht nur beim Kochen enorm wichtig, sondern auch beim Essen. Es heißt in der Charaka Samhita, der zentralen Schrift des Ayurveda, dass selbst die wertvollste Mahlzeit zu Gift wird, wenn sie von negativen Gedanken und Emotionen vergiftet wird. Wenn wir traurig, wütend oder aufgewühlt sind, sollten wir auf jeden Fall vermeiden zu essen und darauf achten, dass wir erst wieder an den Tisch zurückkehren, wenn wir ausgeglichen und in Ruhe sind.
Außerdem ist eine sattvische Ernährung auch in Einklang mit den äußeren Umständen. Im Ayurveda erkennen wir an, dass wir Teil des Universums und in ständigem Austausch mit unserer Umwelt sind. Daher ist es auch wichtig, die Ernährung an die Tageszeit und an das aktuelle Klima anzupassen.
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Sattva durch Achtsamkeit
Auf geistiger Ebene positive, leichte und liebevolle Gedanken und Emotionen zu entwickeln, erhöht die sattvische Qualität in unserem Leben. Wir können sowohl durch unsere Yogapraxis, als auch durch ayurvedische Praktiken eine sattvische innere Welt kultivieren. Emotionen wie Dankbarkeit, Wohlwollen, Mitgefühl, Liebe und Freude sind sattvischer Natur. Achtsamkeitsübungen, Reflexion oder Zeit in der Natur können uns helfen, immer wieder zu diesen Emotionen zurückzukehren.

Ich hoffe, ich konnte dich mit diesem Artikel dazu inspirieren, Sattva immer mehr in dein Leben einzuladen. Ich wünsche dir viel Freude dabei!
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Alles Liebe
Deine Laura
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