Abhyanga - ayurvedische Massage

Abhyanga

Öl wird im Ayurveda sehr vielseitig und vor allem viel angewendet. Es wird sowohl äußerlich, in Form von verschiedenen Massagen und Therapien genutzt, als auch innerlich. Je nach Konstitutionstyp werden unterschiedliche Öle verwendet, aber das klassische und am meisten verwendete Öl ist Sesamöl. 

Öle werden aus unterschiedlichen Gründen so intensiv im Ayurveda verwendet:

Innerlich wird Öl unter anderem in Zusammenhang mit medizinischen Kräutern genutzt, denn vor allem Ghee hilft den Kräutern, tief in die Gewebe einzudringen und verstärkt somit die Heilwirkung der Kräuter

Außerdem wird Öl innerlich als auch äußerlich sehr reichlich verwendet, um den Körper auf Reinigungstherapien vorzubereiten. Das bedeutet, es wird vermehrt Öl oder Ghee über die Nahrung aufgenommen, und gleichzeitig äußerlich mit üppigen Mengen Sesamöl gearbeitet und massiert. Der Grund für diese intensive innere und äußere Ölung des Körpers liegt darin, dass das Öl hilft, die Giftstoffe in den Geweben zu lockern. Denn bei Reinigungstherapien geht es darum, Ama – Giftstoffe aus dem Körper zu leiten. Wenn wir unseren Körper aber nicht entsprechend vorbereiten, können die Reinigungstherapien kaum wirken, denn die Giftstoffe sind fest in den Geweben verankert und werden nur schwer losgelassen.

Äußerlich werden Öle in unterschiedlichen Therapien verwendet. In manchen Therapien, werden bestimmte Körperteile mit einer großen Menge Sesamöl behandelt, zum Beispiel bei Nierenproblemen oder Beschwerden im unteren Rücken wird mit Lehm oder Brotteig eine Art Ring geformt, die wie eine kleine Mauer genau an den Körper angepasst wird. In diesen Behälter wird dann eine üppige Menge warmes Öl gegossen und für einen längeren Zeitraum (je nach Situation zwischen 20 und 60 Minuten) dort gelassen. 

Sesamöl wird im Ayurveda bevorzugt, da es besonders tief in die Gewebe eindringt. Es ist ein recht schweres und warmes Öl, weshalb bei Pitta-Typen manchmal kühlendere Öle wie Mandel- oder Kokosöl und bei Kapha-Typen die leichteren Mais- oder Rapsöle verwendet werden. Für Vata-Typen ist Sesamöl ideal. 

Eine meiner liebsten Morgenroutinen, die ich schon seit vielen Jahren jeden Tag mache ist Abhyanga. 

Abhyanga ist eine ayurvedische Massage Therapie, bei der der Körper mit reichlich warmen Öl eingerieben wird. Es gibt im Ayurveda verschiedene Formen der Abhyanga Therapie, je nachdem welche Beschwerden vorhanden sind, kann das warme Öl auf die betroffenen Körperstellen konzentriert werden oder der ganze Körper wird massiert und eingeölt.

Um Abhyanga in deine Morgenroutine zu integrieren, braucht es kaum mehr als 5 Minuten und ein wenig hochwertiges kaltgepresstes Sesamöl.

Die Effekte dieser täglichen Routine sind aber umso größer. Denn das Öl hat zahlreiche positive Effekte auf verschiedene Aspekte unseres Körpers und Geistes. 

Eine Selbstmassage wirkt beruhigend auf das Nervensystem und hilft dem Körper mit Stress umzugehen. Abhyanga reduziert somit die negativen Effekte, die Stress auf unser gesamtes System hat. Wie so viele uralte Weisheiten, die im Ayurveda seit tausenden von Jahren Gültigkeit haben, erkennt auch die moderne Wissenschaft immer mehr die Wirkung der natürlichen, traditionellen Heiltherapien an. Über die Stressreduktion durch Abhyanga kannst du zum Beispiel hier nachlesen. 

Mit dem Stressabbau sorgt Abhyanga auch für einen besseren und tieferen Schlaf und hilft bei Unruhe, was vor allem für Vata-Typen sehr charakteristisch ist. 

Die Massage des Kopfes und der Kopfhaut beeinflusst direkt das zentrale Nervensystem und hat einen positiven Effekt auf den Intellekt und die geistige Kapazität

Die Haut ist unser größtes Sinnesorgan und gleichzeitig eine wichtige Barriere gegen Krankheitserreger und somit ein wichtiger Teil des Immunsystems. Durch eine tägliche Selbstmassage, fördern wir die natürliche Abwehr der Haut und stärken somit unser Immunsystem. Außerdem nährt die Massage Haut und Haar und sorgt für einen strahlenden Teint und gesundes Haar. 

Außerdem kann das Öl über die Haut tief in die verschiedenen Gewebestrukturen eintreten und nährt die Knochen und Gelenke. Öl wirkt wie Schmiermittel auf unsere Gelenke und unterstützt ein gesundes Bewegungsspektrum. Für Yogis zum Beispiel wird seit Urzeiten eine vegetarische Ernährung mit viel Ghee empfohlen, da Ghee den Körper innerlich geschmeidig hält und körperlich und geistig für Flexibilität und Harmonie sorgt.

Auch die Muskulatur wird durch die Ölmassage positiv beeinflusst. Sie gewinnt sowohl an Kraft als auch an Flexibilität. Abhyanga sorgt also auch dafür, dass uns körperliche Arbeit und Sport leichter fallen. Besonders wenn du regelmäßig Yoga machst, ist es wichtig, die Muskulatur und Gelenke durch Abhyanga zu nähren und zu unterstützen.

Du siehst also, dass Abhyanga ein sehr vielversprechendes Tool ist, das du ganz einfach in deinen Tag integrieren kannst. Du kannst Abyhanga problemlos jeden Tag durchführen – außer während der Menstruation oder wenn du krank bist. Denn dann ist es wichtig, dem Körper die Ruhe zu geben, die er braucht, um sich auf den Menstruationsprozess bzw. die Heilung zu fokussieren. 

Abhyanga - ayurvedische Massage

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Praktische Anleitung

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Wärme eine kleine Menge Sesamöl kurz auf. Das Öl sollte nicht heiß sein, sondern angenehm warm. Am sanftesten kannst du es in einem Wasserbad erwärmen. Du kannst dein Öl zum Beispiel in einem kleinen Behälter aufbewahren und tust den gesamten Behälter für ein paar Minuten in heißes Wasser, bis das Öl warm ist. 

Dann suchst du dir einen Ort, wo du ungestört bist und ziehst deine Kleidung aus. Am besten machst du Abhyanga in einem warmen Zimmer, damit du nicht frierst. 

Jetzt beginnt deine Massage. Beginne mit ein paar Tropfen Öl auf der Spitze deines Kopfes. Nutze die Fingerspitzen beider Hände, um die Kopfhaut kräftig zu massieren. 

Als nächstes machst du im Gesicht weiter. Massiere die Stirn, die Kiefergelenke und gib einen kleinen Tropfen Öl mit dem kleinen Finger in deine Ohren und in die Öffnung der Nasenlöcher. Dies schützt und reinigt deine Sinnesorgane. 

Als nächstes machst du auf der Vorderseite des Oberkörpers weiter. Nutze kreisende Bewegungen auf Brust und Bauch und massiere von außen nach innen über die Rippenbögen. 

Dann machst du mit großen Bewegung auf dem Rücken und Gesäß weiter. Massiere am unteren Rücken und um das Kreuzbein herum von der Mitte nach außen. 

Nutze große lange Bewegungen auf den Armen und Beinen und kreisförmige Bewegungen auf den Gelenken. 

Die Hände und Füße sind voller wichtiger Akupressurpunkte, also nimm dir ein wenig extra Zeit, um die Handflächen und Handrücken und alle Finger ausführlich zu massieren. Gehe bei deinen Füßen genauso vor. Reibe deine Handflächen kräftig und schnell über die gesamte Fußsohle, bis Wärme entsteht und massiere alle Zehen und den Fußrücken gründlich.

Deine Selbstmassage kannst du innerhalb von 5 Minuten durchführen, wenn du mehr Zeit hast, kannst du dir natürlich auch mehr Zeit nehmen. Nimm so viel Öl, dass deine Hände gut über die Haut gleiten können, du musst dich aber nicht jeden Morgen, wie bei einer kompletten ayurvedischen Massage in Unmengen an Öl baden. 

Anschließend warte 5 bis 10 Minuten und gehe danach unter die Dusche. Abhyanga wird vor dem Duschen gemacht. Denn nach ein paar Minuten hat deine Haut das Öl aufgenommen, was sie aufnehmen kann und der Rest ist über. Das wäschst du dann in der Dusche einfach ab. Auch nach dem Duschen wirst du merken, dass deine Haut weich ist und ein leichter Schutzfilm des Öls noch vorhanden ist. 

Es ist nicht zu empfehlen, den ganzen Tag voller Öl herumzulaufen, denn natürlich würden wir dann unsere Kleidung und alles, was wir berühren unnötig einölen und Staub und andere Substanzen, mit denen wir im Alltag in Kontakt kommen, können auf dem Öl kleben bleiben und unsere Poren verstopfen. Deshalb ist es wichtig, dass du nach der Ölmassage unter die Dusche hüpfst. 

Ich hoffe sehr, dass dir dieser Artikel gefallen hat und du am liebsten direkt loslegen möchtest, Ayurveda in dein Leben zu integrieren. Leg am besten direkt los mit deiner täglichen Selbstmassage und du wirst sehen, dass du nach ein paar Tagen deine Routine findest und wirklich nicht mehr als 5 Minuten dafür brauchst. 

Wenn du neugierig geworden bist, und gern noch mehr über Auyrveda herausfinden möchtest und wir du es konkret in dein Leben integrieren kannst, dann melde dich gern bei mir. Ich helfe dir gern auf deinem Weg und freue mich von dir zu hören!

Alles Liebe

Deine Laura

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PS: Hast du schon den YOGASANA Doshatest gemacht, um herauszufinden, was deine Konstitution ist? Du findest ihn zusammen mit 6 Seiten umfangreichem Ayurveda Input zum Download hier.

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